Nützliches für den Start in die ketogene Ernährung
Hier findet ihr eine Übersicht unserer wichtigsten Informationen rund um den Einstieg in die ketogene Ernährung. Wir zeigen euch praktische Tricks für den Alltag, erklären euch, wie ihr das ketogene Verhältnis ermittelt, und zeigen, wie ihr eure Ketonwerte zuverlässig messen könnt. Außerdem erfahrt ihr, warum ein Ernährungstagebuch gerade anfangs so wichtig ist.
Die ersten Schritte
Die klassische ketogene Ernährung wird häufig zu therapeutischen Zwecken bei verschiedenen Stoffwechselerkrankungen und insbesondere bei Epilepsie eingesetzt. Das Ziel dabei: Der Körper soll nicht mehr überwiegend Kohlenhydrate bzw. Glukose als Energiequelle verwenden, sondern stattdessen Fett bzw. daraus gebildete Ketonkörper.
- Weniger Kohlenhydrate: Der Anteil an Kohlenhydraten wird stark reduziert.
- Moderater Proteinanteil: Eiweiß wird nur in Maßen verzehrt.
- Mehr Fette: Um den Körper in die Ketose zu bringen, muss der Fettanteil in der Ernährung deutlich erhöht werden.
Es gibt unterschiedliche Formen ketogener und kohlenhydratarmer Ernährung (z. B. Low Carb oder die Atkins-Diät). Je nach Krankheitsbild, Alter und ärztlicher Empfehlung sollte das passende Konzept gewählt werden. In unserer Familie ernähren wir Elisa in einer klassischen ketogenen Form mit einem Verhältnis von 2,5:1 (Fett zu Kohlenhydraten + Eiweiß). Das bedeutet, dass wir bei jeder Mahlzeit und jedem Snack darauf achten, mindestens 2,5-mal so viel Fett wie Kohlenhydrate und Eiweiß zusammen zu erreichen.
Das ketogene Verhältnis
Das ketogene Verhältnis ist der Schlüssel, damit der Körper in der Ketose bleibt und Fett als Hauptenergiequelle nutzt. Anfänglich kann es einschüchternd wirken, einem Kind so viel Fett anzubieten – doch zum Glück passen viele naturbelassene Lebensmittel schon von Haus aus gut in diesen Ernährungsstil.
- Gute Beispiele:
- Camembert (ca. 4:1)
- Low-Carb-Brot mit Butter und Nussmus
- Nüsse oder Mascarpone als rascher, fettreicher Snack
Oft reicht für warme Mahlzeiten bereits ein zusätzliches Stückchen Butter, ein Spritzer Öl oder Ähnliches, um das Verhältnis aufzubessern. In unseren Rezepten findet ihr noch mehr Ideen und Inspiration.
Berechnung des ketogenen Verhältnisses
Das Verhältnis beschreibt den Anteil von Fett im Vergleich zur Summe aus Kohlenhydraten und Eiweiß in einer Mahlzeit. Die Formel dafür sieht so aus:
Ketogenes Verhältnis = Fett geteilt durch Kohlenhydrate +Eiweiß
Beispiel:
- 15 g Kohlenhydrate
- 17 g Eiweiß
- 68 g Fett
Die Summe aus Kohlenhydraten und Eiweiß beträgt 15 + 17 = 32.
Dann lautet die Rechnung:
68 (Fett) : 32 (KH+Protein) = 2,1
Euer Essen hat damit ein ketogenes Verhältnis von 2,1:1. Welches Verhältnis für den optimalen Erfolg nötig ist, solltet ihr immer mit eurem Arzt oder eurer Ernährungsfachkraft abklären.



Ketonwerte messen
Um sicherzugehen, dass der Körper in Ketose ist und bleibt, lohnt es sich, die Ketonwerte zu messen. Besonders dann, wenn man neue Lebensmittel oder Rezepte ausprobiert, kann man so schnell feststellen, ob sie gut in den Ernährungsplan passen.
- Blutmessung: Die zuverlässigste Methode. Vergleichbar mit der Blutzuckermessung, wobei ein kleiner Piks in den Finger notwendig ist.
- Atem- oder Urintests: Diese Messmethoden gibt es ebenfalls, allerdings sind sie weniger präzise.
Wir haben anfangs täglich getestet, um Elisas Werte im Blick zu behalten. Mit wachsender Routine und bewährten Standardrezepten messen wir inzwischen nur noch etwa einmal pro Woche oder wenn wir neue Lebensmittel ausprobieren.
Die richtigen Werte
Zu Beginn ist oft unklar, welche Werte angestrebt werden sollen. Meistens liegt der Zielbereich für therapeutische Zwecke zwischen 2 und 5 mmol/l. Manche Expert*innen halten bereits Werte zwischen 1 und 3 mmol/l für ausreichend. Eure Ärztin oder euer Ernährungsfachberater wird euch hierzu genauere Informationen geben.
- Tageszeiten: Die Werte können je nach Tageszeit schwanken. Morgens sind sie oft niedriger (sogenannter Dawn-Effekt), während sie mittags oder abends meist höher liegen.
- Bewegung & Stimmung: Auch Aktivität oder Laune können sich auf den Ketonwert auswirken.
Wichtig ist, dass ihr ein Gefühl dafür entwickelt, wann das gewünschte Therapie- oder Ernährungsziel erreicht ist. Mit der Zeit werdet ihr zuverlässig einschätzen können, wie euer Kind (oder ihr selbst) auf bestimmte Lebensmittel reagiert.
Ernährungstagebuch
Einer der wichtigsten Schritte zu Beginn ist das genaue Erfassen der gegessenen Lebensmittel und Mengen. So bekommt ihr ein klares Bild darüber, ob das Verhältnis aus Fett, Kohlenhydraten und Eiweiß stimmt.
- Abwiegen: Wiegt zu Beginn jedes Lebensmittel, um die genauen Mengen zu kennen.
- Dokumentation: Notiert diese Werte in einem Ernährungstagebuch oder nutzt eine App.
- Routine entwickeln: Anfangs ist es aufwendig, doch mit der Zeit werdet ihr eure Standardlebensmittel kennen und das Abwiegen geht leichter von der Hand.
Nach einigen Wochen oder Monaten haben sich bei uns bestimmte Lieblingsgerichte etabliert und wir wissen genau, welche Rezepte bei Elisa gut funktionieren. Dann reicht es, nur noch neu eingeführte Lebensmittel oder Gerichte zu überprüfen.
Fazit
Gerade in der Anfangsphase kann die ketogene Ernährung herausfordernd wirken. Mit etwas Übung, den passenden Hilfsmitteln und dem richtigen Wissen werdet ihr aber schnell sicherer. Nutzt ein Ernährungstagebuch, messt regelmäßig die Ketonwerte und experimentiert mit Lebensmitteln, die eurem Kind (und euch) gut schmecken. So werdet ihr herausfinden, welche Zutaten und Rezepte die beste Balance zwischen Genuss und Gesundheit bieten.
Viel Erfolg und bleibt neugierig – euer Einsatz lohnt sich!