
Unser erstes Kindergartenfest nach der Diagnose – Ein harter Start in die neue Realität
Manchmal gibt es Momente, die sich tief ins Gedächtnis einbrennen – nicht, weil sie besonders schön sind, sondern weil sie uns an unsere Grenzen bringen. Einer dieser Momente war für uns das Abschiedsfest von Elisas Eingewöhnungskindergarten, nur wenige Wochen nach ihrer Diagnose.
Ein Abschiedsfest mit einer neuen Herausforderung
Elisa hatte bis zum Sommer letzten Jahres (2024) zweimal wöchentlich einen kleinen Eingewöhnungskindergarten besucht. Eine Gruppe aus neun Kindern, alle ohne Beeinträchtigungen, die langsam an den regulären Kindergartenalltag herangeführt wurden. Nach den Sommerferien würden sie sich trennen und in ihre jeweiligen Kindergärten gehen. Zum Abschied sollte es ein gemeinsames Fest auf einem Hof geben – ein Grillabend mit allen Familien.
Es hätte ein schöner Moment sein können. Doch für uns war es der erste große Test in einer Situation, die wir selbst noch kaum verstanden.
Ein neues Leben mit der Diagnose
Erst wenige Wochen zuvor hatten wir erfahren, dass Elisa eine chronische Krankheit hat – eine Diagnose, die unser Leben von einem Tag auf den anderen komplett auf den Kopf stellte. Die ketogene Ernährung war für uns damals noch ein undurchschaubares Labyrinth. Wir hatten uns nur mühsam erste Informationen aus dem Internet zusammengesucht, wussten, dass Kohlenhydrate reduziert werden müssen und dass auch das Eiweiß begrenzt ist. Aber das entscheidende Puzzlestück – dass Fett der Hauptbestandteil ihrer Ernährung sein musste – hatten wir damals noch nicht verstanden.
Das bedeutete vor allem eins: Elisa war ständig hungrig.
Das Fest beginnt – und wir sind nicht vorbereitet
Wir hatten uns bemüht, etwas für sie vorzubereiten: ein fettigeres Schweinesteak, ein bisschen grünen Salat und ein selbstgebackenes Low-Carb-Focaccia, von dem sie allerdings nur ein kleines Stück essen durfte – das hatten wir immerhin schon ausgerechnet.
Doch wir hatten nicht damit gerechnet, wie schwer dieser Nachmittag für uns werden würde.
Schon als wir ankamen, fühlten wir uns fehl am Platz. Die anderen Kinder liefen fröhlich umher, redeten, spielten, tobten. Sie holten sich jederzeit Brötchen, Baguettes, Kekse – und dann kamen die Herzchenwaffeln am Stiel, liebevoll von einer anderen Mutter gebacken. Jedes Kind hielt eine in der Hand, knabberte daran, lachte. Jedes – außer Elisa.
Ein Hunger, den wir nicht im Stande waren, stillen zu können
Wir hatten keine Alternative für sie. Nichts, das wir ihr in dem Moment hätten geben können. Und während die anderen Kinder weiter naschten, zog sich das mit dem Grillen in die Länge. Niemand hatte wirklich Hunger, weil sie ja schon zwischendurch gegessen hatten. Aber Elisa hatte Hunger. Einen Hunger, den sie nicht verstand und den wir nicht lindern konnten.
Sie begann zu schreien. Erst ungeduldig, dann verzweifelt. Ein Wutanfall, weil sie Hunger hatte. Kein Ablenken, kein Tragen, kein Beruhigen half. Und zum ersten Mal fühlten wir die volle Wucht dieser Krankheit – nicht nur medizinisch, sondern auch sozial.
Der Moment, der uns klarmachte, wie viel wir noch lernen mussten
An diesem Tag wurde uns bewusst, dass unser bisheriges Wissen nicht ausreichte. Dass wir unsere Tochter nicht nur „irgendwie“ ketogen ernähren konnten, sondern dass wir verstehen mussten, was das bedeutete – und dass wir immer vorbereitet sein mussten.
Heute wissen wir:
✅ Wir brauchen immer ketogene Snacks als Alternative, wenn wir unterwegs sind.
✅ Wir müssen es schaffen, spontan sicherer auf verschiedene Situationen reagieren zu können. Vorbereitung ist alles!
✅ Elisa kann sich nicht selbst helfen – also müssen wir vorausdenken.
Dieser Tag war hart. Aber er war auch ein Wendepunkt. Er hat uns gezeigt, dass wir nicht einfach mit der Situation leben können – sondern dass wir aktiv Lösungen finden müssen. Und das haben wir getan.
Heute ist Elisa nicht mehr das einzige Kind auf einem Fest ohne Essen. Heute wissen wir, dass es absolut nicht notwendig ist, bei einer ketogenen Ernährung zu hungern. Und wir können Herzchenwaffeln inzwischen auch prima ketogen. 😉